Reifezeit – Zwischen Aufbruch und Albtraum
28. Juni – 12. September 2020
Ausstellung
In ebenso spielerischer wie irritierender Weise erschaffen und kommentieren die acht KünstlerInnen und Künstler dieser Ausstellung eigene Innenansichten von Aufbruch, Infragestellung und Anteilname.
Werke
Die Bandbreite an Werken aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Video, Performance und Fotografie vermittelt überraschende und zum Teil widersprüchliche Einblicke in Seelenzustände und Formen von Daseinsbewältigung junger Menschen. Sie handeln von Krisen, Narzissmus, Auseinandersetzung mit Körperlichkeit, Unsicherheit, Rebellion und Fatalismus in einer immer unsicherer werdenden Gegenwart.
Thema
Ich bleibe so lange jung, jugendlich und lebendig wie möglich! Mein Leben endet nicht, solange ich kreativ bleibe! Zwischen diesem häufig kaum zu realisierenden, hohen Selbstanspruch und deren nicht selten an den Verhältnissen scheiternder Einlösbarkeit können gerade junge Menschen existentiell verzweifeln – oder im Fall von künstlerischen Produktionen diesen Zustand in etwas Zukünftiges, Kritisches, Abweichendes zu verwandeln. Während sich in Deutschland und weiten Teilen Europas hunderttausende Heranwachsende bei Fridays for Future zunehmend politisieren und damit eine für viele Erwachsene überraschende Reife demonstrieren, lassen sich spätestens seit Corona nicht nur bei Jugendlichen Tendenzen extremer Verunsicherung beobachten. Die Bandbreite emotionaler Befindlichkeiten gerade der “jungen Generation” ist durch permanente Selbstbeobachtung auf Snapchat, Instagram oder Youtube – geprägt.
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Michael Kröger
Teilnehmende Künstler/Innen
im Detail
Nevin Aladag* 1972 Van / Türkei
arbeitet im Medium Installation und Performance und lebt in Berlin
Ihre Arbeiten handeln von Selbstbestimmung, Rollentausch, Fremdwahrnehmung und Multiperspektivität. (zit. n.: Sabine Maria Schmidt, Kunstforum 262)
Marco Castillo *1971
Lebt und arbeitet als in Havanna und Madrid
„In gewisser Weise will ich den Betrachterin die Rolle des Betroffenen versetzen, um ihm den tiefgreifenden Schaden bewusst zu machen, den extremistische und stigmatisierende Meinungen im Menschen anrichten.“ – Marco Castillo, in „Liebesgrüße aus Havanna, Zeitgenössische Kubanische Kunst im internationalen Kontext.
Monica Czosnowska *1977 Stettin/Polen
Die beiden Portraits stammen aus Monika Czosnowskas Serie „Portrait“ (seit 2005)
Clemens Krauss ,*1979 in Wien
lebt in Berlin und arbeitet in den Medien Malerei, Installation und Video.*1979 in Wien, lebt in Berlin und arbeitet in den Medien Malerei, Installation und Video.
Das „Selbstportrait als Kind“ (2017) entstand mithilfe von „20 Fotos von mir im Alter zwischen 11 und 13 Jahren“ (C.K.) und versucht, Erinnerungen an die Gefühlswelt der eigenen Kindheit in ein hyperrealistisches Körper-Gebilde zu bannen.
Simone Lucas * 1973 in Neuss
lebt und arbeitet als Malerin in Düsseldorf
„Tiefe“ kontrastiert eine verloren wirkende Figur auf einem Sprungbrett mit stark flächigen Farbfeldern – ist die Angst vor dem Sprung vielleicht auch ein Bild für die Lust, sich in die unbekannte gemalte Welt von Kunst zu geben?
Carlos Martiel*1989 Havanna / Cuba
lebt und arbeitet im Medium Installation und Performance in New York
Ob dieser schmerzhafte Akt eine Auflehnung des Künstlers gegen die vom Staat eingeforderte revolutionäre Opferbereitschaft ist oder der Versuch einer Annäherung an die übergroße Vaterfigur, bleibt offen.
Britta Thie * 1987 Minden
lebt und arbeitet als Künstlerin, Model und Schauspielerin in Berlin
Entsprechend cool ist auch das raumgreifende Möbelstück, das die Künstlerin als Oase mit digitalen Ressourcen gerade für ein jugendliches Publikum entworfen hat.
Tobias Zielony * 1973
lebt als Künstler, Filmemacher und Fotograf in Berlin
In seiner neuen „Golden Series“ (2018) setzt Zielony seine Arbeit über die Untergrundkultur in den postsowjetischen Gesellschaften in der lettischen Hauptstadt Riga fort. Die Protagonisten in Zielonys Bildern nutzen Mode, Piercing, Tätowierungen und Graffiti, um intime und gemeinsame Identitäten neu zu schreiben.
Sponsor
Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur
Aufgaben der Stiftung sind die Förderung der Forschung und der Lehre, der Bildung, der Kunst und Kultur sowie der Völkerverständigung. Die Stiftung verwirklicht ihre Vorhaben insbesondere in Verbindung mit der Universität Osnabrück und der Hochschule Osnabrück. Künstlerische und kulturelle Veranstaltungen werden vornehmlich in der Region Osnabrück unterstützt und sollten einen internationalen Bezug aufweisen.