EMAF – Campus 2023

Sorry, I have to leave

Die Ausstellung präsentiert aktuelle Arbeiten von Studierenden der Klasse Expanded Cinema / HGB Leipzig. Gezeigt werden kinetische Skulpturen, Videoinstallationen, Fotografien und (Video-)Performance. Den teilnehmenden Künstler:innen ist das Motto der diesjährigen Ausgabe des EMAF „Trembling Time“ nicht fern, denn die meisten ihrer Arbeiten befassen sich mit dem Begriff der Zeit, aber in gebrochenen Formen. Es ist eine Zeit der Unruhe, in der es sich nicht zurücklehnen lässt. Etwas nutzt sich ab, wackelt, transformiert sich. Geschichte wird ständig umgeschrieben, insbesondere in Zeiten des Krieges. Wenn wir auf die Gegenwart reagieren, geht es zuerst einmal darum, eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Diese kann aber jederzeit abbrechen, muss neu aufgebaut werden. Es sind Momente des Übergangs, des blackouts, eine Zeit der Unruhe und des Ortswechsels. Sorry, I have to leave. Aber wohin? Die Arbeiten erzählen von Atommüll in Taiwan, Gedenkorten in Hongkong. Ölige Plastikformen bewegen sich im Rhythmus von Aktienkursen und Richtstrahltürme senden Nachrichten in die Berge.

Expanded Cinema / HGB Leipzig

Film hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv gewandelt, hin zu einer datengesteuerten Produktion und neuen Beziehungen zur Natur. Die künstlerische Ausbildung und Forschung in der Klasse Expanded Cinema (Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig) konzentriert sich auf die Weiterentwicklung des zeitgenössischen bewegten Bildes, innovative Erzählungen und räumliche Installationen. Dabei experimentieren die Studierenden mit allen Arten von Formaten, einschließlich Fotografie, VR, Skulptur, Performance sowie recherchebasierten Praxen. In einer vernetzten Welt, die zunehmend durch visuelle und auditive Instrumente verbunden ist, setzen sie sich kritisch mit der rasant wachsenden Automatisierung und Vernetzung der sozialen Umgebungen und kognitiven Technologien an den Schnittpunkten von Medien, öffentlichen und virtuellen Räumen auseinander. Beim Filmemachen halten sie sich sowohl an eine kritische dokumentarische Praxis und nutzen die Möglichkeiten von Fiktion und Spekulation.

Die Klasse wurde 2013 gegründet. Derzeit wird sie von Prof. Clemens von Wedemeyer und Mareike Bernien, PhD geleitet.